5000 Jahre Wissensgeschichte zum Mitnehmen und Nachhören
00:00:00: Hallo, ich bin Katrin von Hinter den Dingen. Willkommen beim Bonusmaterial zur Folge „Die Verheißung der rubinroten Teekanne“. In dieser Episode befassen wir uns unter anderem sehr ausführlich mit Johann Kunckels Buch über die Glaskunst, mit der „Ars Vitraria Experimentalis“. Wir spielen auch den Titel des Buches an. Da dieser allerdings 180 Worte lang ist – ihn vorzulesen dauert etwa zwei Minuten – fehlte uns leider die Zeit, ihn in voller Länge abzuspielen.
00:00:31: (Spulgeräusch)
00:00:33: Wir haben uns bei Professor Volkhard Wels erkundigt, wieso Kunckels Buchtitel eigentlich so lang ist. Im Anschluss an seine Antwort können Sie dann den gesamten Titel der „Ars Vitraria Experimentalis“ in normaler Geschwindigkeit hören.
00:00:48: Warum ist der Titel von Kunckels „Ars Vitraria Experimentalis“ derartig lang? Na, das ist für die Zeit durchaus normal. Der Buchtitel in dieser Zeit repräsentiert in einem das, was heute der Titel, das Inhaltsverzeichnis, der Index ist. Und das, was man heute auch noch auf dem Buchrücken schreibt, also so eine Art Verkaufsargument, warum dieses Buch besonders spannend ist. Das soll alles auf dem Titelblatt stehen, um den Leser zum Kauf zu animieren. Das dürfte der Hauptgrund sein, warum diese Titelblätter so lang sind.
00:01:26: (Jingle) Hinter den Dingen. 5000 Jahre Wissensgeschichte zum Mitnehmen und Nachhören
00:01:36: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst / Lehrende / als in einem / aus unbetrüglicher Erfahrung herfliessendem Commentario über die von dergleichen Arbeit beschriebenen Sieben Bücher Anthonii Neri, von Florentz / Die allerkurtz-bündigsten Manieren / das reineste Chrystall-Glas; alle gefärbte und tingirte Gläser; / Künstliche Edelstein oder Flüsse; Amausen / oder Schmeltze; Doubleten; Spiegeln / und das Tropff-Glas; die schönste Ultramarin, Lacc- und andere nützliche Mahler-Farben; Jngleichen wie die Saltze zu den allerreinesten Chrystallinen Gut / nach der besten Weise an allen Orten Deutschlands mit geringer Müh und Unkosten copieus und compendieus zu machen / auch wie das Glas zu mehrer Perfection und Härte zu bringen. Nebst ausführlicher Erklärung aller zur Glaskunst gehörigen Materialien und ingredientien (…) Samt einem II. Haupt-Theil (…) darinnen vom Glasmahlen / Vergulden und Brennen; Vom Holländischen Kunst- und Barcellan-Töpfferwerck; Vom kleinen Glasblasen mit der Lampen; Von einer Glas-Flaschen-Forme / die sich viel 1000. mal verändern lässet; Wie Kräuter und Blumen in Silber abzugiessen; Gypß zu tractirn; Rare Spiec- und Lacc-Fürnisse; Türckisch Pappier: (et)c. / Jtem der vortreffliche Nürnberger Gold-Strau-Glantz; und viel andere ungemeine Sachen zu machen / gelehret werden / mit einem Anhange von denen Perlen und fast allen natürlichen Edelsteinen.
00:03:27: (Jingle) Hinter den Dingen. 5000 Jahre Wissensgeschichte zum Mitnehmen und Nachhören